5.1. Historie
– „Der Furst“ wurde 1513 verfasst, 1532 veroffentlicht und war an dem damaligen florentinischen Herr- scher Lorenzo de’ Medici gerichtet – Papst Clemens VII. hatte die notwendigen Privilegien fur den Erstdruck sopra der vatikanischen Druckerei erteilt und damit die Publikation uberhaupt ermoglicht, doch schon 25 Jahre spater lie?Papst Paul IV. auf Drangen der Jesuiten die Genehmigung widerrufen und das Werk Machiavellis auf den Index der verbotenen Bucher setzen – nur eine von den beanstandeten Abschnitten „gereinigte“ Ausgabe wurde geduldet, doch die Zensur ver- mochte das wachsende europaische Importanza an dem politischen Traktat nicht mehr zu zugeln, sie hat es eher noch verstarkt – es entstanden au?erhalb Italiens Ubersetzungen, die anonym verlegt wurden, und auch mit zuruckdatier- ten Ausgaben wusste man das 1557 verhangte Druckverbot zu umgehen
5.2. Struktur des Werkes
– das Thema des Signore sind die Techniken des Machterwerbs und Machterhalts, die dem Neugestalter eines Gemeinwesens vertraut robert mussen, um erfolgreich zu nene. – mediante diesem Sinne gilt die Bezeichnung „Furst“ hier dem Typus des neu an die Macht gekommenen Allein- herrscher, ohne dass dessen https://datingranking.net/it/christianmingle-review/ Zugehorigkeit zum Hochadel vorausgesetzt wird – im Gegensatz zu den eher lose komponierten Discorsi ist der Aufbau des Re vom Willen der Sys- tematik bestimmt. Dabei lassen sich vier Hauptteile unterscheiden:
0. die Klassifikation der verschieden Arten der Furstenherrschaften, bezogen auf die Moglichkeiten, sie zu erwerben (Kap. 1-11) 2. eine kritische Analyse der im damaligen Heerwesen angewandten Organisations- und Rekrutie- rungsformen (Kap. 12-14) 3. die Erorterung amoralischer Methoden im Dienst politischer Krisenbewaltigung (Kap. 15-18) 4. Ratschlage, um Ansehen bei den Untertanen zu gewinnen und die Gunst der Umstande zu nutzen (Kap. 19-25) 5. das abschlie?ende 26. Kapitel schlagt mit der an den regierenden Medici gerichteten Aufforderung, „sich Italiens zu bemachtigen und es von den Barbaren zu befreien“, den Bogen zuruck zum Wid- mungsschreiben, das dem Traktat vorangestellt ist
– die im 1. Teil des „ Il Sovrano “ vorgenommene Klassifikation der einzelnen Varianten der Furstenherr- schaften dient der Aussonderung aller Herrschaftsformen, die fur den Fortgang der Untersuchung nicht mehr von Bedeutung sind ? so gelangt der Autor von den ererbten uber die gemischte zur neuerrichteten Herrschaft, die entweder mit eigenen Waffen und durch Tuchtigkeit oder mit fremden Waffen und durch Gluck erworben sind – sopra der folgenden Abhandlung werden die Ma?nahmen erortert, die zur Aufrechterhaltung der Herrschaft erforderlich sind, wie z.B. fremde Waffen durch eigene zu ersetzen und an die Stelle von Gluck (fortuna) die eigene Tuchtigkeit treten zu lassen ? beides gilt dem Ziel, sich von einer gunstigen Ausgangslage baldmoglichst unabhangig zu machen, um auch per widrigen Zeiten bestehen zu konnen – um dieses Ziel durchzusetzen ist selbst Gewalt ein „sinnvolles“ Mittel, so verurteilt Machiavelli Aga- thokles Vorgehen, der „auf ein verabredetes Zeichen lie?er alle Senatoren ermorden“, begru?t aber Cesare Borgias gewalttatiges Vorgehen bei der Eroberung der Romagna gegen die Feudalherren; „Tadel verdient nicht, wer Gewalt braucht, um aufzubauen, sondern um zu zerstoren“ – Machiavelli toleriert zwar diese Grausamkeiten bei der Erschaffung und Sicherung eidhnt sie jedoch bei erfolgter Stabilisierung ab
,,Die Muhen, die sie bei der Eroberung der Herrschaft haben, kommen zum Teil von der neuen Ordnung und den neuen Formen, die sie zur Begrundung ihres Staates und zu ihrer Sicherheit einfuhren mussen.“, Kap.6
„. dass bei der Aneignung eines Staates der Eroberer alle Gewalttaten durante Betracht ziehen muss, die zu begehen notig ist, und dass er alle auf einen Schlag auszufuhren hat, damit er nicht jeden Tag von neuem auf sie zuruckzugreifen bracht, sondern, ohne sie zu wiederholen, die Menschen beruhigen und durch Wohltaten fur sich gewinnen kann.“, Kap.8
,,Cesare Borgia galt als grausam; trotzdem hatte diese Grausamkeit die Romagna wiederhergestellt, geeint und wieder zu Frieden und treuer Ergebenheit gebracht.“, Kap.17